Meine Wahl erkläre ich Euch auch schnell mit ein paar Worten:
"The Book Of Taliesyn": Fand ich immer schon saustark. Einfach, weil ich bunte, surrealistische Bildcollagen, auf denen es viel zu sehen, zu entdecken und zu interpretieren gibt, generell mag. Bildet zudem optimal den damaligen Zeitgeist ab.
"In Rock": Was für eine geniale Idee, den Mount Rushmore als kreative Ausgangsbasis für die in Stein gemeißelten Köpfe der Bandmitglieder zu nehmen ! Ein absolut ikonisches, im wahrsten Sinne des Wortes monumentales Cover, welches zudem gleichzeitig eindrucksvoll dokumentiert, dass für Purple eine neue musikalische Ära angebrochen war:
Nicht mehr so verspielt, psychedelisch oder progressiv angehaucht, nicht mehr so inhomogen wie auf den Vorgängern....sondern klare Kante: Hart, heavy, kompromisslos....sinnbildlich wie ein massiver Felsbrocken, der den überraschten Hörer überrollt. Eine neue musikalische Sprache, die einem mit bislang nicht gekannter Aggressivität mitten ins Gesicht springt....und das durchgehend von der ersten bis zur letzten Sekunde, mit dem eindringlich-intensiven "Child In Time" als balladesker Beinahe-Atempause dazwischen !
"Fireball": Einfach spacig, die Köpfe der Bandmitglieder in einer leuchtenden Kugel zusammengefasst durchs Weltall zu schicken. Sehenswert auch deshalb, weil Ian Paice wie ein junger Gregor Gysi ausschaut.
"Burn": Eine mindestens genauso geniale, ikonische Idee wie bei "In Rock" und, wie Jürgen schon schrieb, starkes Beispiel für ein durchdachtes Cover, bei dessen Gestaltung man sich wirklich Gedanken gemacht hat. Nicht wie heutzutage schnell irgendwas mit Photoshop am PC zusammengepfuscht, sondern handwerklich mühevoll angefertigt und anschließend sauber abfotografiert.
Das Albumcover verbildlicht in der Tat den Eindruck, dass die Bandmitglieder an allen Ecken und Enden "brennen" (musikalisch, kreativ, drogentechnisch usw.). Mindestens genauso wichtig und interessant ist aber auch das Backcover, auf welchem die vorderseitig noch stolz brennenden Kerzen-Köpfe zu traurig glimmenden, häßlichen, konturlosen Konterfei-Klumpen zusammengeschmolzen sind. Das darf man ruhig als böse Vorausahnung, als Menetekel werten - denn genauso schnell, wie diese großartige Besetzung Phoenix-gleich aus der Mk.II-Asche stob und musikalische Funken schlug, war sie auch schon wieder verglüht und alles war vorbei.
"Come Taste The Band": Auch ein Artwork, welches ich immer sehr mochte. Genauso elegant und lässig wie die enthaltene Musik ist hier die covertechnische Entsprechung. Für mein Empfinden ein in der Gestaltung typisches Mitt-70er-Cover, welches aussagt: Seht her bzw. hört her, wir werden immer besser und reifen wie ein guter, edler Tropfen. Und das stimmt ja auch, insofern spiegelt das Cover den positiven musikalischen Inhalt in perfekter Form wider. Länger als zu dieser Zeit waren die Haare bei Purple übrigens auch nie wieder.
