Vertigo hat geschrieben: ↑10.10.2017, 09:54
Da leisten die Rezensenten einen Bärendienst finde ich.
Ich denke, das tun sie sowieso ganz generell, alleine schon dadurch dass sie Vergleiche ziehen, die sich beim Nachhören oft nicht nachvollziehen lassen.
Wenn ich mir alleine mal überlege, wie oft die jeweils neuesten Maiden-Alben total unreflektiert über den grünen Klee gelobt und mit den großen Alben aus der Vergangenheit verglichen werden und dann stellt man später fest, dass diese angeblichen Parallelen überhaupt nicht erkennbar sind und man fragt sich, ob der Rezensent vorher irgendwas eingenommen hat.
Diese Tendenz zur Ungenauigkeit und Überhöhung hat auch in den letzten 22 Jahren enorm zugenommen in den Reviews, speziell seit Bruce und Adrian wieder dabei sind.
Bei jedem neuen Album liest man Lobhudeleien a´la "klingt wie "Seventh son" oder "ist mit "Powerslave" vergleichbar" oder "erinnert in seinen besten Momenten an eine Mischung aus Album X und Album Y."
Das finde ich auch irreführend und total kontraproduktiv, vor allem, wenn man dann beim Anhören eben selber feststellen muß, dass diese Behauptungen kaum haltbar sind und wohl meistens eher der Wunsch Vater des Gedanken war.
Was nicht heißen soll, dass die gebotene Musik deswegen schlecht wäre, nur halt eben sind diese vermeintlichen Ähnlichkeiten oftmals total aus der Luft gegriffen und nicht erkennbar oder wirklich nur unterschwellig, aber keineswegs so dominant wie oftmals behauptet. Und deswegen sind solche Darstellungen einfach nicht haltbar.
Ich denke mir, alleine das verwirrt und verärgert auch schon viele Fans, in diesem Fall natürlich vor allem die Altfans, welche die angesprochenen Klassiker natürlich aus dem FF kennen und dann entsprechend enttäuscht sind, wenn sich die Angaben aus dem Review als heiße Luft herausstellen.
Ich finde immer die Reviews am besten zu einem neuen Maiden-Album (aber auch ganz generell bei jeder Band), die eine differenzierte Sichtweise erkennen lassen und ganz neutral die positiven Aspekte des Albums beleuchten, aber eben auch konstruktive Kritik anbringen, wenn sie berechtigt ist.
Aber nicht einfach irgendwelche betriebsblinden, haltlosen Behauptungen, Wunschvorstellungen und sinnentleerte Schwarz-Weiß-Gemälde, wie sie so unerträglich oft anzutreffen sind. Am Ende denkt man dann oft, der Rezensent hat die Scheibe gar nicht wirklich richtig gehört.
Natürlich gilt das umgekehrt genauso in der Richtung, die Du beschrieben hast, Jürgen. Die andere Seite der Medaille sind dann nämlich diejenigen, die nur darauf rumreiten, dass Maiden jetzt angeblich Progressive Rock / Metal machen würden, was in dieser schlichten Vereinfachung genauso unzutreffend ist.