Als Aushängeschilder des German Heavy Metal der 80er Jahre und legtime Anwärter auf den Scorpions-Thron legten Accept während ihrer künstlerischen Hochphase zwischen 1981 und 1986 ein atemberaubendes Album nach dem anderen vor. Werke, die bis heute als absolut stilprägend und monumental gelten dürfen und den guten Ruf des messerscharf geschmiedeten Teutonenstahls in die weite Welt hinausgetragen haben.
Während Albumvorgänger wie "Breaker" (1981) oder das ikonische "Restless And Wild" (1982) das Accept-typische Soundgewand noch eine Spur roher und brachialer kultivierten, förderte die weitere Entwicklung ab "Balls To The Wall" (1983) eine weniger kompromisslos harte, aber im Detail geschliffenere und ausgefeiltere, dennoch ungemein wuchtig und massiv produzierte Gangart zutage, im Zuge derer sich das künstlerische Niveau noch weiter in die Höhe schraubte.
Der culminating point dieser musikalischen Ausdifferenzierung war dann mit dem (kommerziell überaus erfolgreichen) 85er Longplayer "Metal Heart" erreicht, der bereits im Titelsong eine auch später nie wieder erreichte Klasse aufbietet und unter anderem, wie den meisten hinlänglich bekannt sein dürfte, gekonnt klassische Zitate (aus Beethovens "Für Elise") einflechtet. Spielerisch auf allerhöchstem Niveau wohlgemerkt.
Damit waren Accept gleichermaßen auch sowas wie Trendsetter auf diesem Gebiet, denn deren Idee, klassische Motive in satten Heavy Metal zu integrieren, wurde später immer wieder von anderen Bands aufgegriffen und kopiert.
Somit darf man "Metal Heart" als hingebungsvolles und inspiriertes, charakterstarkes Meisterwerk von einem Album werten, dessen erwähnter Titeltrack mit seiner markanten Eingangssequenz bis heute unverzichtbarer Bestandteil der Live-Setlist der Solinger Legende geblieben ist.
Doch natürlich besteht "Metal Heart" nicht nur aus, äh, "Metal Heart".....die meisten der übrigen Tracks sind mindestens ebenbürtig, seien es schnelle Bringer wie "Up To The Limit" und "Wrong Is Right", wie auch andere Stücke der Sorte "Screaming For A Love Bite" oder das düstere "Dogs On Leads" , die aus guten Gründen einen gleichberechtigten Klassikerstatus genießen.
Auch das melodiös-eingängige, hymnische "Midnight Mover" ist ein absoluter Oberkracher mit Ohrwurmgarantie, der die Hirnwindungen nicht mehr so schnell verläßt und eindeutig zu den stärksten Stücken aus dieser Accept-Ära zählt.
Der kleine Brüllwürfel im Kampfanzug (Dirkschneider) zeigt sich gesanglich in Bestform und erhebt seine Stimme in typischer Manier zu völlig pervers klingendem Krakeele, aber auch die übrige Instrumentalfraktion (Baltes, Hoffmann, Fischer, Kaufmann) ist selbstredend über alles erhaben. Allen voran natürlich Wolf Hoffmann, der als unangefochtener Meister der Sechssaitigen brilliert.
Veredelt wird das ganze Schauspiel durch eine hervorragende, absolut zeitlos klingende Dieter Dierks-Produktion, an der sich das Gros aller heutigen Tontechniker noch ein Beispiel nehmen kann: Kristallklar, warm und angenehm druckvoll.
Besser hat deutscher Heavy Metal in den 80ern selten geklungen. Hochklassiges Niveau, immer wieder toll anzuhören, Songs für die Ewigkeit die man auch nach über 30 Jahren noch in-und auswendig mitsingen kann.
Die Songs
1. "Metal Heart" – 5:19
2. "Midnight Mover" – 3:05
3. "Up to the Limit" – 3:47
4. "Wrong Is Right" – 3:08
5. "Screaming for a Love-Bite" – 4:06
6. "Too High to Get It Right" – 3:47
7. "Dogs on Leads" – 4:23
8. "Teach Us to Survive" – 3:32
9. "Living for Tonite" – 3:33
10. "Bound to Fail" – 4:58
Die Band
Udo Dirkschneider (Gesang)
Peter Baltes (Bass)
Wolf Hoffmann (Gitarre)
Jörg Fischer (Gitarre)
Stefan Kaufmann (Schlagzeug)
